Das Interview

Was hat Sie dazu bewogen, den Beruf des Rechtsanwalts zu ergreifen?
Mich interessiert vor allem die Schnittstelle zwischen den rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten und da finde ich juristische Herausforderung als eine der Facetten der wirtschaftlichen Tätigkeit sehr interessant. Vor allen Dingen die Möglichkeit in verschiedenste Bereiche intensive Einblicke zu bekommen und abstrakte Lösungen mithilfe verschiedener Logikstrukturen aufzubauen. Außerdem habe ich gerne mit Menschen zu tun; das macht das Leben spannend.
Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?
Diese liegen im allgemeinen Zivilrecht, im Vertragsrecht, insbesondere bei der Unterstützung von komplizierten Vertragsverhandlungen und der Auflösung von Streitigkeiten, die sich ja auch häufig nicht vermeiden lassen. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Schwerpunkte meiner Tätigkeit im Bereich des Wirtschaftsrechtes und des Zivil- und Vertragsrechtes sowie der (gerichtlichen) Auseinandersetzung liegen.
Welche Aufgaben reizen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Man muss versuchen auf unterschiedlichste Probleme und Fragestellungen zu reagieren und dabei die Probleme erst einmal aufzuarbeiten. Danach muss nach einer möglichen Lösung gesucht werden – diese dann zu finden und somit auch etwas Neues zu schaffen, stellt für mich einen großen Reiz dar. Die meisten Mandate sind tatsächlich eine Herausforderung im positivsten Sinne.
Was hat Sie als Rechtsanwalt dazu bewegt, die zusätzliche Ausbildung zum Mediator zu machen?
Mediation ist ja eine Streitlösungs- und Verhandlungsstruktur oder -schule. Sie ist das Resultat psychologischer Überlegungen, es geht um Verhandlungsführung mit einer sinnvollen Lösung für alle Beteiligten. Dabei hat mich insbesondere die Schnittstelle zwischen dem Rechtlichen und dem Psychologischen gereizt. Spannend ist es ein Lösungsszenario zu haben, mit dem man außerhalb der normalen streitigen Wege Unstimmigkeiten auflösen kann.
Welche juristischen Themen interessieren Sie neben dem Zivilrecht?
Einer meiner Schwerpunkte liegt im Bereich des Immobilienrechts. Es ist durchaus interessant zu sehen, wie da Projekte entstehen: von der Idee über die Planungsphasen und der Zusammenarbeit mit den Architekten bis zu dem fertigen Gebäude – das fasziniert mich. Ich bin ja auch noch Bankkaufmann und Unternehmensberater gewesen in meinem früheren Leben und das ist auch eine Sache, wo ich Mandanten von Anfang an begleite und dieses verschiedene Know-how einbringen kann und sehe wie sich etwas entwickelt und wächst.
Wo sehen Sie Änderungsbedarf beim deutschen Zivilrecht?
Eigentlich bin ich mit dem deutschen Zivilrecht ganz zufrieden, um ehrlich zu sein. Sicherlich gibt es immer Nuancen, wo Veränderungen wünschenswert wären. Aber im Großen und Ganzen haben wir ein vernünftig funktionierendes System. Man muss es kennen und wissen wo die Fallstricke liegen und in welchen Bereichen kreativer Raum ist, um sich zu entwickeln.
Wenn ich nicht Rechtsanwalt geworden wäre, wäre ich ... geworden.
Ich hätte wahrscheinlich Geschichte studiert mit der Überlegung in den Journalismus zu gehen.